Bevor wir uns den Lerntechniken an sich widmen, möchten wir uns kurz mit den Lerntypen beschäftigen. Grundsätzlich lernt der Mensch durch
Die meisten Menschen lassen sich nicht einem bestimmten Lerntypus zuordnen, sondern sind Mischtypen und bedienen sich zwei oder mehrerer Lernkanäle. Das Wissen um die eigenen Präferenzen ist bei der Auswahl der für sich passenden Lerntechniken entscheidend: Wenn Sie Ihre ausgeprägten Fähigkeiten kennen und nutzen, werden Sie optimale Lernergebnisse erzielen. Zudem sprechen viele Lerntechniken mehrere Kanäle an, um das Lernen ideal zu unterstützen.
Der Klassiker der Lerntechniken sind Karteikarten. Durch das Aufschreiben der Frage auf der Vorderseite und der Antwort auf der Rückseite erfolgt bereits der erste Lernprozess. Versuchen Sie beim Durchgehen der Karten die Lerninhalte möglichst schnell und genau aus dem Gedächtnis abzurufen. Schauen Sie erst auf die Rückseite, wenn Sie die Antwort auch nach längerem Überlegen nicht wissen. Prägen Sie sich Frage und Antwort noch einmal ein und stecken Sie die Karte dann wieder zu den noch zu lernenden Karten. Fällt Ihnen die Antwort spontan ein, können Sie die Lernkarte zu den gelernten Karten stecken. Aber Achtung: Schummeln gilt nicht. Seien Sie perfektionistisch. Ein „Ach, das weiß ich ja“, nachdem Sie die Karte umdrehen mussten, um die Antwort zu lesen, reicht nicht. Eine Karteikarte gilt erst als gelernt, wenn Sie die Antwort sofort und ohne nachzusehen wissen. Vergessen Sie nicht, auch die gelernten Karten in regelmäßigen Zeitabständen wieder abzufragen.
Das Schreiben von Zusammenfassungen ist eine bewährte Form, um die Kernaussagen von Inhalten festzuhalten. Als Faustregel gilt: Kürzen Sie den prüfungsrelevanten Stoff auf ca. ein Viertel der ursprünglichen Länge. Diese Zusammenfassung gilt als Lerngrundlage. Kehren Sie, nachdem Sie die Zusammenfassung gelernt haben, zum Skriptum zurück und überprüfen Sie, ob es noch weitere Inhalte gibt, die wichtig sind. Sind diese in Ihrer Zusammenfassung noch nicht enthalten, integrieren Sie sie. Das Ergebnis ist ein Abbild der Lerninhalte, welches sich auf die wichtigsten Inhalte konzentriert.
Eine Frage, die Studierende oft beschäftigt, lautet: Ist das für mich prüfungsrelevant? Zu jedem Modul und Fachgebiet gibt es unzählige Literaturempfehlungen. Auch innerhalb der einzelnen Bücher gibt es wiederum Inhalte, welche relevant sind und solche, die weniger wichtig sind. Unsere Empfehlung lautet daher: Entscheiden Sie anhand des Inhaltsverzeichnisses, welche Inhalte für Sie von Bedeutung sind. Lesen Sie diese langsam, konzentriert und durchaus mehrmals, um die Kernaussagen zu verinnerlichen. Schreiben Sie die gelesenen Inhalte danach aus dem Gedächtnis und in eigenen Worten nieder. Lesen Sie anschließend den Text noch einmal genau durch und kontrollieren Sie, ob Sie alle wichtigen Aussagen aufgegriffen haben. Gibt es hier noch Wissenslücken, können Sie diese ergänzen.
Wer einen komplexen Sachverhalt einfach darstellen kann, hat ihn erst wirklich verstanden. Versuchen Sie, den von Ihnen gelernten Stoff jemand anderem zu erklären und achten Sie darauf, dass der-/diejenige Ihnen folgen kann. Falls Ihnen niemand zur Verfügung steht, können Sie alternativ eine Aufnahme mit dem Handy machen und anschließend selbst überprüfen, ob die von Ihnen wiedergegebenen Inhalte verständlich sind. Der Vorteil hierbei ist, dass Sie die Aufnahme jederzeit anhören, beispielsweise beim Sport oder bei der Fahrt zur Arbeit, und so auch diese Zeit zum Lernen nutzen können.
Eine Lerntechnik, die sich insbesondere beim Lesen von Fachbüchern bewährt, ist die SQ3R-Methode. Zugleich wird hier das wissenschaftliche Arbeiten und die tiefgehende Auseinandersetzung mit Fragestellungen, wie es beispielsweise das Fernstudium zum Doctor of Business Administration verlangt, geschult. Die SQ3R-Methode besteht aus 5 Schritten:
Diese Lerntechnik scheint auf den ersten Blick sehr aufwändig und kompliziert zu sein. Durch das intensive Auseinandersetzen mit den einzelnen Kapiteln und Abschnitten und das „verstehende“ Lesen allerdings ist diese Methode auf Dauer erheblich effektiver als ein Fachbuch „nur“ zu lesen.
Keine Lerntechnik an sich, aber eine gute Möglichkeit, um das effektive Lernen zu unterstützen, ist die Pomodoro-Technik. Sie ist denkbar einfach: Teilen Sie Ihre Lernzeiten in 25-Minuten-Blöcke mit jeweils 5-10 Minuten Pause ein. Überlegen Sie im Vorfeld, welche Inhalte Sie bearbeiten möchten. Nutzen Sie diese 25 Minuten, ohne sich vom Lernen ablenken zu lassen. Eliminieren Sie in dieser Zeit nach Möglichkeit auch Störfaktoren wie Handy, E-Mail-Benachrichtigungen usw. Danach gönnen Sie Ihrem Gehirn eine kurze Pause, um sich zu erholen. Anschließend folgt der nächste 25-Minuten-Block.
Das Lernen mit der Pomodoro-Technik hat mehrere Vorteile:
Wir hoffen, dass wir Ihnen mit diesen 5 Lerntechniken die Vorbereitung auf Ihre Prüfungen erleichtern können und wünschen Ihnen viel Erfolg im Studium.