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Prüfungsvorbereitung: Die 5 besten Lerntechniken
Exkurs: Lerntypen
Bevor wir uns den Lerntechniken an sich widmen, möchten wir uns kurz mit den Lerntypen beschäftigen. Grundsätzlich lernt der Mensch durch
- hören/sprechen (auditiver Typ),
- sehen/beobachten (visueller Typ),
- anfassen/fühlen (haptischer Typ) und
- lesen/denken (kognitiver Typ).
Die meisten Menschen lassen sich nicht einem bestimmten Lerntypus zuordnen, sondern sind Mischtypen und bedienen sich zwei oder mehrerer Lernkanäle. Das Wissen um die eigenen Präferenzen ist bei der Auswahl der für sich passenden Lerntechniken entscheidend: Wenn Sie Ihre ausgeprägten Fähigkeiten kennen und nutzen, werden Sie optimale Lernergebnisse erzielen. Zudem sprechen viele Lerntechniken mehrere Kanäle an, um das Lernen ideal zu unterstützen.
#1: Karteikarten
Der Klassiker der Lerntechniken sind Karteikarten. Durch das Aufschreiben der Frage auf der Vorderseite und der Antwort auf der Rückseite erfolgt bereits der erste Lernprozess. Versuchen Sie beim Durchgehen der Karten die Lerninhalte möglichst schnell und genau aus dem Gedächtnis abzurufen. Schauen Sie erst auf die Rückseite, wenn Sie die Antwort auch nach längerem Überlegen nicht wissen. Prägen Sie sich Frage und Antwort noch einmal ein und stecken Sie die Karte dann wieder zu den noch zu lernenden Karten. Fällt Ihnen die Antwort spontan ein, können Sie die Lernkarte zu den gelernten Karten stecken. Aber Achtung: Schummeln gilt nicht. Seien Sie perfektionistisch. Ein „Ach, das weiß ich ja“, nachdem Sie die Karte umdrehen mussten, um die Antwort zu lesen, reicht nicht. Eine Karteikarte gilt erst als gelernt, wenn Sie die Antwort sofort und ohne nachzusehen wissen. Vergessen Sie nicht, auch die gelernten Karten in regelmäßigen Zeitabständen wieder abzufragen.
#2: Zusammenfassung schreiben
Das Schreiben von Zusammenfassungen ist eine bewährte Form, um die Kernaussagen von Inhalten festzuhalten. Als Faustregel gilt: Kürzen Sie den prüfungsrelevanten Stoff auf ca. ein Viertel der ursprünglichen Länge. Diese Zusammenfassung gilt als Lerngrundlage. Kehren Sie, nachdem Sie die Zusammenfassung gelernt haben, zum Skriptum zurück und überprüfen Sie, ob es noch weitere Inhalte gibt, die wichtig sind. Sind diese in Ihrer Zusammenfassung noch nicht enthalten, integrieren Sie sie. Das Ergebnis ist ein Abbild der Lerninhalte, welches sich auf die wichtigsten Inhalte konzentriert.
#3 Aktives Lesen und effektives Mitschreiben
Eine Frage, die Studierende oft beschäftigt, lautet: Ist das für mich prüfungsrelevant? Zu jedem Modul und Fachgebiet gibt es unzählige Literaturempfehlungen. Auch innerhalb der einzelnen Bücher gibt es wiederum Inhalte, welche relevant sind und solche, die weniger wichtig sind. Unsere Empfehlung lautet daher: Entscheiden Sie anhand des Inhaltsverzeichnisses, welche Inhalte für Sie von Bedeutung sind. Lesen Sie diese langsam, konzentriert und durchaus mehrmals, um die Kernaussagen zu verinnerlichen. Schreiben Sie die gelesenen Inhalte danach aus dem Gedächtnis und in eigenen Worten nieder. Lesen Sie anschließend den Text noch einmal genau durch und kontrollieren Sie, ob Sie alle wichtigen Aussagen aufgegriffen haben. Gibt es hier noch Wissenslücken, können Sie diese ergänzen.
#4: Den Lernstoff jemand anderem erklären
Wer einen komplexen Sachverhalt einfach darstellen kann, hat ihn erst wirklich verstanden. Versuchen Sie, den von Ihnen gelernten Stoff jemand anderem zu erklären und achten Sie darauf, dass der-/diejenige Ihnen folgen kann. Falls Ihnen niemand zur Verfügung steht, können Sie alternativ eine Aufnahme mit dem Handy machen und anschließend selbst überprüfen, ob die von Ihnen wiedergegebenen Inhalte verständlich sind. Der Vorteil hierbei ist, dass Sie die Aufnahme jederzeit anhören, beispielsweise beim Sport oder bei der Fahrt zur Arbeit, und so auch diese Zeit zum Lernen nutzen können.
#5: SQ3R-Methode
Eine Lerntechnik, die sich insbesondere beim Lesen von Fachbüchern bewährt, ist die SQ3R-Methode. Zugleich wird hier das wissenschaftliche Arbeiten und die tiefgehende Auseinandersetzung mit Fragestellungen, wie es beispielsweise das Fernstudium zum Doctor of Business Administration verlangt, geschult. Die SQ3R-Methode besteht aus 5 Schritten:
- Survey (Überblick gewinnen): Lesen Sie im ersten Schritt alle auf den ersten Blick ersichtlichen Inhalte wie den Klappentext, das Inhaltsverzeichnis, die Einleitung oder die Zusammenfassung. Überfliegen Sie auch einzelne, Ihnen wichtig erscheinende Passagen.
- Question (Fragen): Formulieren Sie konkrete Fragen oder Thesen zu einzelnen Inhalten oder Abschnitten.
- Read (Lesen): Befassen Sie sich intensiv mit dem Text. Lesen Sie die Kapitel und Abschnitte nacheinander genau und konzentriert durch und versuchen Sie, alles bestmöglich zu verstehen. Markieren Sie wichtige Passagen, Schlüsselwörter oder Aussagen, um sie leichter wiederzufinden.
- Recite (Wiedergeben): Analysieren Sie Abschnitt für Abschnitt genau: Was sind die Kernaussagen des Abschnitts? Wie stehen diese in Zusammenhang? Fassen Sie das Gelesene schriftlich zusammen (Lerntechnik #3 Aktives Lesen und effektives Mitschreiben kann hier hilfreich sein). Greifen Sie, wenn Sie möchten, auch auf visuelle Hilfsmittel zurück: In Mindmaps können Sie die Schlüsselwörter, Kernaussagen und Schlüsselwörter der einzelnen Abschnitte sowie ihre Zusammenhänge grafisch darstellen.
- Review (Rückblick): Im letzten Schritt gilt es, ein Gesamtbild der bearbeiteten Inhalte zu konstruieren und zu verstehen, wie diese zusammenhängen. Außerdem sollen nun die in Schritt 1 definierten Fragestellungen beantwortet und überlegt werden, wie das Gelernte praktisch angewandt werden kann.
Diese Lerntechnik scheint auf den ersten Blick sehr aufwändig und kompliziert zu sein. Durch das intensive Auseinandersetzen mit den einzelnen Kapiteln und Abschnitten und das „verstehende“ Lesen allerdings ist diese Methode auf Dauer erheblich effektiver als ein Fachbuch „nur“ zu lesen.
Bonus: Pomodoro-Technik
Keine Lerntechnik an sich, aber eine gute Möglichkeit, um das effektive Lernen zu unterstützen, ist die Pomodoro-Technik. Sie ist denkbar einfach: Teilen Sie Ihre Lernzeiten in 25-Minuten-Blöcke mit jeweils 5-10 Minuten Pause ein. Überlegen Sie im Vorfeld, welche Inhalte Sie bearbeiten möchten. Nutzen Sie diese 25 Minuten, ohne sich vom Lernen ablenken zu lassen. Eliminieren Sie in dieser Zeit nach Möglichkeit auch Störfaktoren wie Handy, E-Mail-Benachrichtigungen usw. Danach gönnen Sie Ihrem Gehirn eine kurze Pause, um sich zu erholen. Anschließend folgt der nächste 25-Minuten-Block.
Das Lernen mit der Pomodoro-Technik hat mehrere Vorteile:
- Sie definieren im Vorfeld genau, welcher Aufgabe Sie sich widmen möchten. Schließlich wollen Sie die 25 Minuten optimal ausnutzen.
- Der Zeitraum von 25 Minuten ist überschaubar. Vor allem bei größeren Aufgaben, bei denen sich innerer Widerstand gegen das Beginnen regt, fällt der Start dadurch leichter.
- Durch die definierte Abfolge „Lernen – Pause – Lernen – Pause - …“ entwickeln Sie einen Rhythmus, an den sich auch Ihr Gehirn gewöhnt. Durch dieses „Ritual“ fällt der Einstieg ins Lernen mit jedem Mal ein bisschen leichter.
Wir hoffen, dass wir Ihnen mit diesen 5 Lerntechniken die Vorbereitung auf Ihre Prüfungen erleichtern können und wünschen Ihnen viel Erfolg im Studium.