"Nach einem Studium der Philosophie, Theologie und Germanistik in Marburg, Tübingen und Zürich war ich mehr als dreißig Jahre in der Privatwirtschaft tätig. Zuletzt habe ich einen Wissenschaftsverlag (Geistes- und Kulturwissenschaften) geleitet und gehörte der Geschäftsleitung eines mittelgroßen Unternehmens an (Druck, Informationstechnologie, Verlag, Buchhandel). Daneben habe ich Forschungsprojekte, u.a. zur italienischen Philosophie der Aufklärung und zur politischen Philosophie, in der deutschen Aufklärung durchgeführt, verschiedene wissenschaftliche Buchreihen begründet und mich habilitiert. Seit fünfzehn Jahren lehre ich Philosophie an der Universität Zürich.
Derzeit begleite ich drei Doktorierende: einen Juristen, der über Probleme an der Schnittstelle von Informationstechnik und Rechtspflege arbeitet, sowie zwei im Management (Sales und Change) tätige Personen, die sich mit Fragen der Wirtschaftsethik beschäftigen. Eine Dissertantin arbeitet über Werte in Firmenkulturen, ein Dissertant über die Frage, welchen Einfluss die Implementierung ethischer Normen auf ökonomische Prozesse in der Baubranche haben kann. Eine Dissertantin, die ein vielversprechendes Promotionsprojekt über palliative Betreuung von beeinträchtigten Menschen vorgelegt hatte, musste ihr Dissertationsvorhaben aus persönlichen Gründen leider abbrechen. Darüber hinaus gilt mein Interesse Themen aus den Bereichen Bildung, Sozialverantwortung, Gender und Diversity, Gleichstellung und multikulturelles Management.
Doktorierende zu betreuen, die mir zuvor gänzlich unbekannt waren, die nie an meinen Lehrveranstaltungen teilgenommen haben, von denen ich nie irgendwelche Qualifikationsarbeiten gelesen habe, ist eine ganz neue, aber eine äußerst wertvolle Erfahrung für mich. Der intensive Austausch mit Menschen, die über berufliche Praxis und Erfahrung verfügen, ist für mich in jeder Hinsicht bereichernd. Wer sich mitten in der Karriere auf das Wagnis einer Dissertation einlässt, will nicht nur und nicht einmal in erster Linie beruflich weiterkommen, sondern seinen Horizont erweitern, will nicht bloß weitere Kompetenzen erlangen, die sich positiv auf die Karriere auswirken, sondern will Themen des Arbeitsumfelds wissenschaftlich untersuchen und die eigene berufliche Praxis kritisch reflektieren. Als Advisor bin ich Sparringspartner oder – um eine sokratische Metapher zu verwenden - Geburtshelfer. Was mir dabei besonders wichtig ist: nicht nur Ausbildung und Akkumulation von Wissen, sondern vor allem Bildung, Generierung von neuen Erkenntnissen, Reflexion und Kritik."