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Künstliche Intelligenz im Fernstudium - Chancen, Herausforderungen und Perspektiven

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Die Verhinderung von Plagiaten im wissenschaftlichen Bereich, insbesondere im Kontext des Einsatzes von KI, erfordert eine Kombination aus technologischen Lösungen, institutionellen Maßnahmen und Sensibilisierung der Studierenden. Für die Middlesex University / KMU Akademie bedeuten diese Veränderungen natürlich auch große Herausforderungen, da die Studiengänge die höchsten Ansprüche erfüllen müssen, dementsprechende Akkreditierungen vorhanden sind und die Qualität der Studien immer bestätigt werden muss. Die Verwendung von KI ist somit zu einem Thema geworden, besonders um einen missbräuchlichen Einsatz von KI zu verhindern. 

 

Einblicke in den Umgang mit den technischen Neuheiten und dem Standpunkt unseres Bildungsinstitutes gibt uns Frau Mag. Julia Brandstetter, sie ist im Bereich des Bildungsmanagements für die Studiengänge Bachelor und Master zuständig.

Frau Brandstetter, welche Herausforderungen gibt es aus Ihrer Sicht beim Einsatz von KI für Studierende, aber auch für Lehrende?

​​​​​​​„Bei Informationen, die mithilfe von KI generiert werden können, ist oft der Urheber der Aussagen unklar. Auch dem Inhalt dieser Aussagen kann und darf man nicht zu 100 % vertrauen. Es wird immer schwieriger, wissenschaftlich belegte Tatsachen von Suggestionen oder Meinungen zu unterscheiden. Die kritische Reflexion und Bewertung des Gelesenen gewinnt dadurch an Bedeutung. Die größte Herausforderung vor allem für die Lehrenden ist mit Sicherheit, dass es nach wie vor kein Tool gibt, dass eine mit KI erstellte Arbeit oder Prüfungsleistung erkannt wird. Es gibt nur Indizien, die die Lehrenden beachten können. Eine Sicherheit wie beispielsweise durch eine Plagiatssoftware gibt es allerdings aktuell noch nicht. Durch die rasche, vor allem technologische, Entwicklung können Lösungen, die aktuell entwickelt werden, bis zur Einführung schon wieder veraltet sein.“
 

Kann der Einsatz von KI im Rahmen von Prüfungen missbräuchlich verwendet werden?

„Grundsätzlich ja. Wir haben jedoch in den letzten Wochen und Monaten festgestellt, dass der Output, den bspw. ChatGPT zur Beantwortung unserer Prüfungsfragen liefert, in der Regel nicht zu einer positiven Benotung führt. Sei es die korrekte und vollständige Zitation für Hausarbeiten oder die mangelhafte Fähigkeit von ChatGPT, den bei unseren Prüfungen so wichtigen Praxisbezug bzw. die eigene Erfahrung miteinzubeziehen. All das kann ChatGPT aktuell noch nicht auf einem Niveau liefern, welches für Arbeiten und Prüfungen in einem Studium notwendig ist. Somit wird dies bei der Beurteilung von Prüfungen klar erkannt. Fragen, die auf die reine Wissensreproduktion abzielen, können erfahrungsgemäß sehr einfach, effektiv und inhaltlich korrekt mithilfe von KI beantwortet werden. Vor allem im Bereich der Fernstudien wird es immer wichtiger werden, Prüfungsfragen so zu erstellen, dass das Vernetzen von Wissen, der kritische Diskurs sowie der Einfluss der eigenen Erfahrung und des Praxisbezugs mehr Bedeutung beigemessen wird.“
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Bieten sich durch die KI neue Chancen im akademischen Bereich?

„Durch den Einsatz von KI kann die Lernumgebung für die Studierenden individueller und personalisierter gestaltet werden. Auch für Dozierende bietet ChatGPT eine Unterstützung. So kann die KI beispielsweise beim Formulieren von Lernzielen oder auch Prüfungsfragen bzw. bei der Strukturierung und Planung des Unterrichts unterstützen. Hierzu gibt es dutzende Tools, die speziell für Lehrpersonen entwickelt wurden.
Eine KI kann hier natürlich nur einen Vorschlag liefern, der in den seltensten Fällen 1:1 so übernommen werden kann, aber alleine das stellt schon eine große Hilfe dar. Das Wichtigste wird sein, die Lernenden dabei zu unterstützen, seriöse und fundierte Quellen von Falschmeldungen zu unterscheiden. Für Studierende bietet eine KI auch Vorteile/Hilfestellung im Bereich des wissenschaftlichen Formulierens. Wortwiederholungen, Rechtschreib- und Grammatikfehler können mithilfe einer KI vermieden bzw. korrigiert werden. So kann sich in weitere Folge auch der Schreibstil der Studierenden nachhaltig verbessern. Aber auch hier gilt es, die Antworten oder Lösungsvorschläge nicht unreflektiert zu übernehmen.“

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KI ist längst Teil der akademischen Bildungslandschaft und ist gekommen, um zu bleiben. Auch wenn oft noch von den Gefahren gesprochen wird, die zweifelsohne bestehen, so birgt KI auch Chancen für neue Sichtweisen und Herangehensweisen. Aufklärung und Anleitung, wie man KI im akademischen Bereich sinnvoll und richtig nutzen kann, sind zentrale Faktoren. Für die KMU Akademie ist es wichtig zu betonen, dass die Prävention von Plagiaten eine gemeinsame Verantwortung von Lehrenden, Studierenden und unserer Institution ist. Eine umfassende Strategie, die technologische, pädagogische und ethische Aspekte berücksichtigt, ist entscheidend, um die Integrität der akademischen Forschung zu wahren und dieses Qualitätskriterium steht für uns im Vordergrund. Die KMU Akademie und die Middlesex University verfolgen die Weiterentwicklungen der KI laufend und es wird gemeinsam versucht, beispielsweise neue bzw. angepasste Lernmethoden mithilfe der KI zu generieren, sodass weiterhin ein zeitgemäßes Fernstudium auf hohem Niveau ermöglicht wird.

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