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DBA-Absolventin Frau Dr. Carolin Berbalk im Interview - KMU Akademie

Geschrieben von von KMU Akademie | 28. August 2024

Frau Dr. Berbalk, frisch promoviert, teilt im folgenden Interview ihre Erfahrungen aus dem DBA-Studium. Anfangs im Alleingang, fand sie durch eine Lerngruppe Anschluss und half mit, eine Community von über 275 Mitgliedern aufzubauen, die sich gegenseitig unterstützt. Die Vereinbarkeit von Studium und Privatleben war nicht immer einfach. Frau Dr. Berbalk spricht offen über die nötige Disziplin und den Zeitaufwand, den sie in ihr Studium investierte, sowie die unvermeidlichen Einbußen im Privatleben. Ihr Stolz auf das Erreichte überwiegt jedoch. Mit ihrer Dissertation über Prozesscontrolling in der Kunststoffrecycling-Branche verband sie ihre fachliche Expertise mit einem persönlichen Thema. Sie meisterte zudem die Herausforderung, Studium und Mutterschaft zu kombinieren. Lesen Sie die spannende und beeindruckende Erfolgsstory von Frau Dr. Carolin Berbalk. 

 

Frau Dr. Berbalk, wie hat sich die Zeit des Studiums für Sie gestaltet, einsam oder doch auch gemeinsam?

„In den ersten beiden Monaten des Online-Studiums hatte ich keinen Kontakt zu anderen Kommilitoninnen und Kommilitonen, aber dann bin ich in der KMUnity auf einen Aufruf zu einer WhatsApp-Gruppe aufmerksam geworden. Die Gruppe war damals recht überschaubar mit wenigen tatsächlich aktiven Mitgliedern, aber es hat schon sehr geholfen, im Austausch miteinander zu stehen und vor allem aus den Fehlern und Erfahrungen der Kommilitoninnen und Kommilitonen, die bereits weiter im Studium fortgeschritten waren als ich, zu lernen. Im Laufe des ersten Studienjahres habe ich mit anderen Studierenden die Leitung dieser Gruppe übernommen und seitdem haben wir regelmäßige virtuelle Treffen (2-3x im Monat) zu unterschiedlichen Themen durchgeführt. Es hat sich ein monatlicher virtueller Stammtisch etabliert und wir haben uns in der Vorweihnachtszeit auf dem Frankfurter Weihnachtsmarkt getroffen. Inzwischen ist aus der WhatsApp-Gruppe eine große Community mit über 275 Mitgliedern geworden, die sich gegenseitig unterstützen.

Mit zwei Dissertanten hatte ich während der gesamten Studiendauer sehr engen Kontakt, da beide etwa so weit waren, wie ich. Wir haben abseits der großen Gruppe Fragen zum Forschungsdesign, der Umsetzung etc. diskutiert und die Güte unserer empirischen Untersuchungen gegenseitig geprüft.

Insgesamt kann ich sagen, dass unsere Community für mich sehr hilfreich war, um das Studium durchzuziehen und auch durch Motivationstiefs zu kommen. Man merkt durch den Austausch untereinander, dass man mit seinen eigenen Zweifeln, Problemchen, aber auch den positiven Aspekten nicht allein ist und so bekommt das Fernstudium einen viel persönlicheren Aspekt, als ich es beispielsweise aus meinem MBA kannte. Aus einigen der Kontakte sind sogar Freundschaften entstanden und wir stehen auch jetzt noch nach Abschluss meiner Promotion in Kontakt zueinander.“

 

Wie kann man sich den Ablauf Ihres DBA-Studiums vorstellen? Wie viel Disziplin, wie viel Zeitaufwand stecken dahinter?
„Ich habe versucht, über die gesamte Studiendauer, etwa 3 ½ Jahre bis zur Defensio meiner Dissertation, kontinuierlich dranzubleiben. Ich habe fast jeden Abend mindestens eine Stunde an der Dissertation gearbeitet, Paper gesichtet oder mir konzeptuell Gedanken zu meinem Thema gemacht. Dadurch war ich gedanklich stets „im Thema“ und musste mich nicht immer wieder neu reindenken. An den Wochenenden habe ich meist längere Sessions eingeplant, um an größeren Themenblöcken arbeiten zu können. Natürlich gab es auch immer wieder Phasen, in denen ich diesen Arbeitsmodus nicht einhalten konnte wegen beruflicher oder privater Termine, aber das war ok für mich. Immerhin ist eine Promotion ein Marathon und kein Sprint. Man muss sich im Klaren sein, dass es auch immer wieder Phasen geben wird, in denen die Motivation, aus welchem Grund auch immer, niedriger ist. Das gehört ebenso zum Studium dazu, wie die Phasen, in denen man innerhalb weniger Tage ganze Kapitel fertigstellt. Was ich allerdings auch nicht schönreden kann, sind die Einbußen im Privatleben, die das DBA-Studium mit sich gebracht hat. Ich habe eher „Nein“ zu einem Treffen mit Freunden gesagt, um weiter an meiner Dissertation arbeiten und diese in dem von mir geplanten Zeitrahmen abschließen zu können. Rückblickend hat sich das für diesen begrenzten Zeitraum von 3 ½ Jahren gelohnt, wenn ich jetzt sehe, was ich erreicht habe.“

 

Welches Thema wählten Sie für Ihre Dissertation und welchen Bezug haben Sie dazu?
„Das Thema meiner Dissertation ist das Prozesscontrolling in der Kunststoffrecycling-Branche und die damit zusammenhängenden Möglichkeiten und Chancen für KMU durch Standardisierung und Tool-Support. Meine Familie ist bereits seit Generationen in der Kreislaufwirtschaft tätig und ich habe immer wieder von meinem Papa mitbekommen, wie wenig die Unternehmen der Branche doch über ihre Prozesse wissen. Er nannte die Produktionsprozesse im Recycling von Kunststoffen immer die „Black-Box“ und da ich im Rahmen meiner Tätigkeit als Controllerin meine Leidenschaft für das „Erhellen“ solcher unbekannten Parameter gefunden habe, hat sich das Thema für mich angeboten. Ich denke, dass gerade die Kunststoffrecycling-Branche ein großes Potenzial in Hinblick auf die Reduzierung von Verschwendung im Produktionsprozess hat. Um dieses zu identifizieren, bedarf es einer entsprechenden Datenerhebung und daraus resultierende Kennzahlen. Meine Dissertation liefert hierfür Ansätze, die die Unternehmen der Kunststoffrecycling-Branche umsetzen können, um ihre „Black-Box“ etwas weniger undurchsichtig zu machen.“

 

Es gibt die sogenannten DBA-Babys, auch Ihnen dürfen wir gratulieren! Wie konnten Sie Mutterschaft und Studium vereinbaren?
„Bei mir hat es mit dem Timing zum Glück so gut gepasst, dass ich nur noch die letzten beiden Kapitel während der Schwangerschaft fertigstellen musste und dann die vorläufige Fassung kurz vor der Geburt meiner Tochter einreichen konnte. Dann habe ich mir zwei Monate „frei“ genommen vom Studium und danach das Feedback des Consultants eingearbeitet, während meine Tochter geschlafen hat. Da das Studium an sich keine Deadlines – bis auf die maximale Studiendauer von 7 Jahren – beinhaltet, konnte ich mir die Zeit so einteilen, wie es für mich gepasst hat. Glücklicherweise musste ich auch nicht mehr viele Anpassungen nach dem Consultant-Feedback machen, weshalb ich bereits einen Monat später meine finale Fassung einreichen konnte. Die Präsentation für meine Defensio hatte ich ebenfalls schon vor der Geburt fast komplett fertiggestellt, sodass ich hier nur noch ein paar Anpassungen gemacht hatte und mich dann während der Wartezeit auf den Termin komplett auf meine Familie konzentrieren konnte.“

 

Was ist Ihr Resümee nach dem erfolgreichen Doktoratsabschluss?
„Wenn ich aus heutiger Sicht erneut vor der Entscheidung stehen würde, meine Promotion durchzuführen, würde ich mich wieder für dieses Modell des Fernstudiums entscheiden, da ich die Flexibilität, die das Fernstudium mir bietet, sehr schätze. Ich habe mich stets von meinem Advisor unterstützt gefühlt, ohne dass in irgendeiner Art Druck zur Ablieferung von Leistungen gemacht wurde.

Natürlich könnte man anmerken, dass wir im Rahmen des Promotionsstudiums keinerlei Paper produzieren, was in einem „normalen“ Promotionsstudium in Deutschland gängig ist, allerdings erarbeiten wir dafür über die verschiedenen Hausarbeiten hinweg eine durch mehrere Revisionen geprüfte Dissertation, die meiner Einschätzung nach, eine sehr gute Qualität hat.“

 

Wir gratulieren Frau Dr. Berbalk zum erfolgreichen Doktoratsabschluss und es freut uns sehr, dass sie uns auch künftig im Rahmen des KMU Alumni Clubs in einer ehrenamtlichen Funktion zur Verfügung stehen wird.